9. Juli 2007

Kressbronn: Traumschiff bleibt noch im Hafen

Das Luxus-Schiff ist ein einziges Superlativ: Mit Innenplätzen für 1000 Passagiere sprengt es alle Dimensionen auf dem Bodensee. Eine schwebende Bühne, zwei Sonnendecks und 1000 Quadratmeter Verglasung sollen die "MS Sonnenkönigin" zum Traumschiff machen. Am Samstag stellte Auftraggeber Walter Klaus das im Rohbau befindliche Schiff in Kressbronn vor. Wegen weiterer Ausstattungsdetails verzögert sich die Fertigstellung.

Das Heck des größten Bodensee-Fahrgast-Schiffs ragt nun nicht mehr 30 Meter aus der Fertigungshalle der Bodan-Werft heraus. Die "MS Sonnenkönigin", in die 500 Tonnen Stahl verbaut wurden, kam am 28. Juni ins Wasser und wurde zur Fertigstellung in den Hafen der Kressbronner Werft geschleppt. Der Ausbau ist keine leichte Übung, schließlich soll das Innenleben des futuristisch anmutenden Dampfers wie ein Traumschiff glänzen. Zudem möchten die Besitzer, die "MS Sonnenkönigin" als Theater, Konzert- und Festsaal, als Laufsteg bei Modenschauen oder als Tagungszentrum nutzen. Herzstücke der Technik sind deshalb eine ausfahrbare Bühne und eine Tribüne auf dem Hauptdeck; sie machen die beiden Oberdecks zu Theaterbalkonen. Die Räume erstrecken sich über vier Decks, mehrere Bars, eine Lounge sowie eine ausgefeilte Lichtanlage, die ganze Metallflächen zum Leuchten bringt, sorgen für edles Ambiente. Auch die Ausstattung der Küche wird perfekt und geräumig ausfallen. Den Passagieren werden frisch zubereitete Speisen serviert, während sie den Blick durch großzügige Fensterflächen - insgesamt 1000 Quadratmeter Glas - genießen.

Die Vermarktung der "MS Sonnenkönigin" erfolgt über die eigens gegründete Sonnenkönigin AG in St. Gallen. An dieser Gesellschaft sollen neben der mehrheitlich beteiligten Silvretta Nova Gruppe - in jener befindet sich unter anderem die Vorarlberg-Lines (Österreichische Bodenseeschifffahrt) - auch jene Schweizer Gesellschafter beteiligt werden, mit denen Walter Klaus bereits bei der SBS AG (größter Schweizer Schifffahrtsbetrieb auf dem Bodensee) ein Engagement eingegangen ist. "Wir wollen eine einzigartige Location für exklusive Events auf internationalem Niveau bieten", sagte Tourismus-Unternehmer und Auftraggeber Walter Klaus am Samstag bei der Präsentation des Rohbaus der "Sonnenkönigin" in Kressbronn.

Miteigentümer des Schiffs, Hermann Hess, Präsident der Hess Investment, Amriswil, und Verwaltungspräsident der Schweizerischen Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft (SBS), bemerkte, dass damit der Bodensee um eine Attraktion reicher wird: "Die Produktidee von Walter Klaus öffnet uns Türen zu völlig neuen Ufern." So könnten auch die Heimathäfen des neuen Schiffs, Bregenz, Rorschach und Romanshorn, viel besser vermarktet werden. Der Friedrichshafener Oberbürgermeister Josef Büchelmeier lobte die zielstrebige Orientierung der Eigner in die Zukunft.

Im Februar 2006 entschied sich Auftraggeber Walter Klaus für die Bodan-Werft als Geburtsstätte der "Sonnenkönigin". Der 73-jährige Montafoner Touristik-Unternehmer hatte das "schlüsselfertige Produkt" in einfacher Ausstattung zum Festpreis in der Größenordnung von acht Millionen Euro geordert. Mittlerweile kam ein deutliches Plus an Ausstattung dazu, der Preis stieg. Ursprünglich sollte die "MS Sonnenkönigin" bereits in der Saison 2007 in See stechen. Jetzt ist man zuversichtlich, dass es im nächsten Sommer endlich heißt: Leinen los!

Der Flottenkönig Walter Klaus
Der Tourismusunternehmer Walter Klaus darf für den österreichischen und Schweizer Teil des Bodensees durchaus als Flottenkönig bezeichnet werden. Klaus (73) ist Chef der Nova-Gruppe in St. Gallenkirch/Montafon, die Skibetriebe in Österreich unterhält. 2006 hat Klaus die halbe Bodenseeschifffahrt aufgekauft. Zusammen mit einer Gruppe Thurgauer Unternehmer erwarb Klaus unter dem Namen Interessengemeinschaft Bodensee-Schifffahrt Schweiz (IGB) von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) die eidgenössische Flotte.

Klaus ist größter Einzelinvestor, hat aber nicht die Mehrheit an der IBG Klaus. An der Übernahme der Schweizer Flotte waren auch die Konstanzer Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) interessiert, sie kamen aber nicht zum Zuge. 2005 hatte Walter Klaus mit der Vorarlberger Illwerke AG von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) die Bodenseeschifffahrt am österreichischen Ufer übernommen. Klaus verfügt über einen Flottenverband von 16 Schiffen. Die BSB besitzen 14 Ausflugsschiffe und betreiben die Fähr-Verbindung Konstanz-Meersburg.
Quelle: Südkurier

Mehr als eine Million neue Fahrgäste

Der öffentliche Verkehr im Thurgau hat 2006 wieder deutlich mehr Personen befördert als im Vorjahr. Der Anstieg beträgt 4,9 Prozent.
Insgesamt zählten Bahn, Bus und Schiff im vergangenen Jahr 26,8 Millionen Fahrgäste. Seit dem markanten Angebotsausbau auf den Beginn des Fahrplans 2005 stieg die Zahl der Passagiere laut Mitteilung der kantonalen Abteilung Öffentlicher Verkehr (ÖV) innerhalb von zwei Jahren um über drei Millionen. Dies zeigen die soeben erschienenen Passagierzahlen aller Transportunternehmen im Thurgau.

Das Angebot des öffentlichen Verkehrs im Kanton Thurgau erfuhr mit der Umsetzung der ersten Etappe von Bahn 2000 auf den 12. Dezember 2004 eine wesentliche Erweiterung. Dichtere Fahrpläne und neue Linien führten gemäss der Abteilung ÖV zwischen 2004 und 2006 zu einer Leistungssteigerung der öffentlichen Verkehrsmittel um 1,8 Millionen Kilometer oder 17,6 Prozent. Im Fahrplan 2006 legten Bahn, Bus und Schiff 12 Millionen Kilometer zurück.

Die Bahn in Poleposition
Der Ausbau des ÖV scheint Wirkung zu zeigen. Die Thurgauerinnen und Thurgauer nutzten Bahn und Bus deutlich stärker als in den Vorjahren. Im Jahr 2005 betrug die Zunahme gar 1,8 Millionen Passagiere (plus 7,5 Prozent). Im Vergleich zu 2004 waren im vergangenen Jahr 3,1 Millionen Menschen mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Die grosse Mehrheit der Reisenden im Thurgau ist mit der Bahn unterwegs, nämlich 18,2 Millionen oder 68 Prozent. Die Thurtallinie Romanshorn–Winterthur weist mit 7,3 Millionen Passagieren das grösste Verkehrsaufkommen auf, gefolgt von der Seelinie Schaffhausen–Romanshorn mit 2,4 Millionen und Romanshorn–St. Gallen mit 1,8 Millionen.

Die regionalen Buslinien zählten insgesamt 4,8 Millionen Kunden. Die beiden Stadtbusbetriebe in Frauenfeld und Kreuzlingen beförderten 2,7 Millionen Passagiere. Wie die Abteilung ÖV 2006 mitteilt, zählten die regionalen Bahn- und Buslinien gesamthaft 197 Millionen Personenkilometer. Im Vergleich zum Vorjahr entspreche dies einer Steigerung um 11,52 Millionen. Dieser Zuwachs sei fast doppelt so gross wie der schweizerische Durchschnitt der SBB von 3,2 Prozent.

Die Broschüre «Der Öffentliche Verkehr in Zahlen, Ausgabe 2007» kann bestellt oder heruntergeladen werden unter: Thurgaumobil

Quelle: Thurgauerzeitung