10. Mai 2010

Triumphzug

Glanzvoller Start von „Triumphzug, Prunkgefäß und Plauderstündchen“ - Eröffnung der Radolfzeller Kunstausstellung mit viel Staunen und Bewundern.

Da ist ein Funkeln und Glitzern in Gold und Silber, kunstvoll bemaltes Porzellan, Kostbarkeiten aus sorgsam geschliffenem Glas und feinste Elfenbeinfiguren, dass die ersten Besucher der neuen Radolfzeller Kunstausstellung allesamt in bewunderndes Staunen gerieten. Die Sonderausstellung „Triumphzug, Prunkgefäß und Plauderstündchen“ im Stadtmuseum vom 7. Mai bis 26. September 2010 hält das Versprechen ihres Titels und lässt einem etwas von der Pracht aus der Zeit des französischen Sonnenkönigs, der Kaiserin Sissi oder Kaiser Maximilians, aber auch des wohlhabenden Bürgertums im 19. Jahrhundert erahnen. Jeder Bereich der Ausstellung trumpft mit anderen Kostbarkeiten: Da sind einmal große Gold- und Silberpokale und Trinkgefäße mit Wappen, Jagd- und Reiterszenen, prächtige Kerzenständer mit kunstvollen Ornamenten oder Platten, in deren Silber ganze Szenenfolgen getrieben wurden. Im Zentrum eines anderen Raumes zeugt der Triumphzug von Kaiser Maximilian von der hohen Kunst der Elfenbeinschnitzerei, die zahlreiche gekrönte Häupter mit ihren Reichsinsignien, gezogen von prachtvollen Pferden darstellt. Im obersten Stockwerk ergießt sich aus dem kunstvollen Wandbrunnen, der einst für die Hermesvilla von Kaiserin Sissi bestimmt war, sogar Wasser in das Becken. Und so gäbe es noch Unzähliges an Details zu berichten, die zu einem langen und ausgiebigem Rundgang durch die faszinierende Sonderausstellung in der Kur- und Ferienstadt am Bodensee einladen.

Dabei begann die Vernissage zunächst im großen Bürgersaal des nahen Rathauses, der zum einen der großen Zahl der Gäste eher gerecht wurde, dessen Wandgemälde des Radolfzeller Kunstmalers Albert Fierz aus dem Jahr 1898 aber auch ein typisches Beispiel für die historistische Malerei des 19. Jahrhunderts war, was Museumsleiter Achim Fenner fachkundig erläuterte. So war hier die passende Einführung zum späteren Rundgang durch die Sonderausstellung mit den Kunstepochen dieses Jahrhunderts gegeben, wobei im Stadtmuseum die Schwerpunkte in der Biedermeierzeit und dem Historismus liegen.

Oberbürgermeister Dr. Jörg Schmidt freute sich sichtlich, dass es Kulturreferent Karl Batz gelungen war, 220 kostbare Exponate aus zwei bedeutenden Privatsammlungen und weiteren Leihgaben renommierter öffentlicher Sammlungen und Museen nach Radolfzell zu holen. Dieser ging in seiner Einführung auch auf einige besondere Schätze der einzigartigen Ausstellung ein. Insbesondere die Werke aus den Privatsammlungen sind nur einmalig hier in Radolfzell zu sehen. Dazu gehört unter anderem auch das Bild von Carl Spitzweg „Das Plauderstündchen“, das mit weiteren typischen und bekannten Genrebildern des beliebten Biedermeier-Malers in der Ausstellung zu sehen ist.

So dürfen die kunst- und kulturinteressierten Besucher auf eine ganz besondere und eindrucksvolle Ausstellung gespannt sein, die natürlich auch viele Hintergrundinformationen und zahlreiche Geschichten in Verbindung mit Persönlichkeiten der europäischen Geschichte dieser Zeit bereithält. Mit dem 184 Seiten starken, reich bebilderten Ausstellungs-Katalog lassen sich die Eindrücke noch vertiefen. Oder, wie es eine Besucherin treffend sagte: „Das ist solch ein Feuerwerk faszinierender Exponate, dass ich das gar nicht alles bei einem Besuch aufnehmen kann - ich werde auf jeden Fall wiederkommen!“

Das passende Rahmenprogramm für große und kleine Besucher, eine Tagespauschale für interessierte Gruppen und individuelle Buchungsmöglichkeiten begleiten die Ausstellung. Die Öffnungszeiten: Di-So: 10-12.30 Uhr, 14-17.30 Uhr, Do: bis 20 Uhr, Pfingstmontag geöffnet.

Weitere Informationen Führungen, Preisen etc. über:
Stadtmuseum Radolfzell in der alten Stadtapotheke, Seetorstraße 3, D-78315 Radolfzell, Tel. +49(0)7732- 81 530, muse-um@radolfzell.de, http://www.stadtmuseum-radolfzell.de/ (mit Flyer zum Download).