22.02.10 - In den vergangenen Wochen gingen in der inatura etliche Anfragen zu verendeten Erlenzeisigen ein. Die Vermutung lag nahe, dass die Vögel gegen Glasscheiben geprallt waren. In einzelnen Fällen konnte dies auch nachgewiesen werden.
Nun erreichte uns aber die Meldung, dass in Bayern in den vergangenen Wochen Hunderte Erlenzeisige an einer Salmonelleninfektion verstorben sind. Es ist anzunehmen, dass diese Krankheit auch bei den Vorarlberger Singvögeln grassiert. Die inatura bittet deshalb alle Tierfreunde, verstärkt auf die Hygiene an Futterhäuschen zu achten und schlägt folgende Schutzmaßnahmen vor:
- Tote Vögel sollten umgehend von den Futterstellen entfernt werden. Sonst werden die Kadaver verschleppt und tragen so zur Ausbreitung der Krankheit bei. Hauskatzen sollten am Verzehr infizierter Vögel gehindert werden.
- Futterhäuschen an denen kranke oder tote Vögel beobachtet wurden, sollte man abbauen. Vor der Wiederverwendung (in der folgenden Saison) sollten sie mit heißem Wasser und Spülmittel bzw. handelsüblichen Desinfektionsmitteln gereinigt werden.
- Futterhäuschen, bei denen große Mengen Futter auf den Boden fallen oder die Tiere das Futter mit ihrem Kot verschmutzen können, sollten ersetzt werden. Moderne Futterhäuschen haben einen Futterspender, der nur so viel Futter abgibt wie der Vogel frisst. Eine Verkotung des Futters ist dadurch ausgeschlossen.
- Auf den Boden gefallenes Futter zusammenfegen und ebenfalls entsorgen. Bei diesem, permanent feuchten und oft verkoteten Futter ist die Ansteckungsgefahr besonders groß.
- Beim Hantieren mit dem Vogelhäuschen sollte man immer Einmalhandschuhe tragen und sich danach die Hände gut waschen. Auch Menschen und Haustiere können sich mit Salmonellen infizieren.
Auffallend stark waren bereits im Dezember die Einflüge der Erlenzeisige in Vorarlberg. Besorgte Anrufer meinten gar, sie würden heimischen Meisenarten von den Futterhäuschen vertreiben. In normalen Wintern ist der Erlenzeisig nur ein seltener Gast am Futterhaus, er findet in den heimischen Mischwäldern ausreichend Winterfutter. Der Erlenzeisig ist zwar auch in Vorarlberg heimisch, bei den großen Mengen zurzeit anwesender Vögel handelt es sich aber wahrscheinlich um Wintergäste aus Nordosteuropa.
Erlenzeisige sind relativ leicht zu erkennen. Sie sind deutlich kleiner als Sperlinge, haben einen kurzen kräftigen Schnabel und ein überwiegend grünlich-gelbes Gefieder. Nur die Brust ist hell gefärbt. Meist sind die Erlenzeisige in Trupps von bis zu 50 Vögeln am Vogelhaus zu beobachten. Männchen unterscheiden sich von den Weibchen durch eine intensiver grüne Färbung am Rücken und eine dunkle Kappe sowie ein dunkles Brustlätzchen.
Leider häufen sich seit Januar die Meldungen über tote und kranke Vögel, die oft in der Nähe von Vogelfutterstellen beobachtet werden. Es handelt sich bisher fast ausschließlich um Erlenzeisige. Tote und kranke Tiere wurden bisher aus dem Rheintal, dem Walgau und Montafon gemeldet. Kranke Tiere erkennt man an ihrem apathischen Verhalten, sie bewegen sich kaum noch und verlieren jede Scheu vor dem Menschen.
Mittlerweile sind Erkrankungen auch bei Vögeln in Salzburg und Kärnten, sowie im Raum Konstanz (D) und im Schwarzwald (D) registriert worden. In der Vogelklinik in Oberschleißheim (D) wurden etliche tote Singvögel aus Bayern untersucht. Die Vögel waren eindeutig an Salmonellose erkrankt und sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch daran gestorben. Erlenzeisige sind dafür bekannt, dass sie sehr empfindlich auf Salmonellosen reagieren.
Fragen dazu beantworten die inatura-Fachberater unter 0043 5572 / 23235 bzw. klaus.zimmermann@inatura.at.
Erlenzeisige am Futtersilo (© Maria Berg, inatura)
Erlenzeisig (© Nadine Wolf, Bayrischer Landesbund für Vogelschutz)
22. Februar 2010
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