27. Januar 2009

Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise – Perspektiven der HSG

27.01.09 - Das Ausmass der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise stellt auch die Wissenschaft vor neue Herausforderungen. Nun nehmen erstmals 15 Professorinnen und Professoren der Universität St.Gallen (HSG) in einer gemeinsamen Publikation Stellung. Unter dem Titel «Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise – Perspektiven der HSG» analysieren sie deren Ursachen und Konsequenzen. Die Publikation liefert neue Lösungsansätze im Sinne einer verantwortungsvollen Unternehmensführung.

«Wir erleben momentan auf den Finanz- und Realgütermärkten eine Krise, deren Wucht und Geschwindigkeit die meisten von uns überrascht hat. Ihr Ausmass wurde offensichtlich, als alle relevanten Akteure im Laufe der Zeit mehr oder weniger explizit zugaben, das Geschehen nicht mehr im Griff zu haben, und von den Ereignissen überrannt zu werden. Ein solches Eingeständnis, das auch für die Wissenschaft gilt, hat auch sein Gutes. Es zeigt zunächst, dass Demut vor den eigenen Möglichkeiten angesichts einer derart ernsten Situation angebracht ist. Es zeigt ferner, dass einseitige Schuldzuweisungen, hektischer Aktionismus, unverbindliche Sonntagsreden oder dogmatische Glaubensbekenntnisse wenig nützen. Was vonnöten ist, ist bei uns allen ein klarer Kopf, der vorurteilslos analysiert, mit Pragmatismus Lösungsansätze entwickelt, und sie konsequent realisiert.» (Aus dem Vorwort, von Prof. Dr. Christoph Lechner)

Von der Finanzarchitektur über die Altersvorsorge bis hin zur Nachhaltigkeit
Im Rahmen der Exzellenzinitiative «Responsible Corporate Competitiveness» der Universität St. Gallen analysieren nun 15 Forscherinnen und Forscher der HSG Ursachen und Konsequenzen der Krise. Als Mitglieder einer öffentlich-rechtlichen Institution wollen sich die Wissenschaftler aktiv einbringen und geben Vorschläge für Neugestaltungen.

Die Themen sind sowohl volks- als auch betriebswirtschaftlicher Natur. Sie beschäftigen sich auf der Makroebene mit Fragen der internationalen Finanzarchitektur, Regulierung, Wirtschaftspolitik, Einlagensicherung, Altersvorsorge sowie der Rolle von Vertrauen in Marktsysteme. Auf der Mikroebene stehen die Herausforderungen für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung im Vordergrund. Beiträge thematisieren hier die Konsequenzen für Unternehmenskontrolle, Finanzierung, Risikomanagement, Governance, Rechnungslegung, Datenkomplexität und Nachhaltigkeit.

Die Publikation
Die komplette Publikation kann als PDF gratis unter folgendem Link heruntergeladen werden: www.rocc.unisg.ch

Die Autoren
Christoph Lechner, Simon Evenett, Peter Nobel, Manfred Gärtner & Florian Jung, Manuel Ammann, Beat Bernet, Monika Bütler, Ernst Mohr, Günter Müller-Stewens, Klaus Spremann, Hato Schmeiser, Martin Hilb, Peter Leibfried, Walter Brenner & Robert Winter, Thomas Dyllick.

Exzellenzinitiative «Responsible Corporate Competitiveness»
«Responsible Corporate Competitiveness» ist eine 2008 gegründete Exzellenzinitiative der Universität St.Gallen. An ihr beteiligen sich rund 30 Professor(Innen) und Wissenschaftler(Innen) aus verschiedenen Disziplinen und Instituten. Inhaltlich stehen die Herausforderungen einer verantwortungsvollen Führung und Strategie von Unternehmen im Fokus. Konkret stellt sich die Frage nach organisationalen und individuellen Fähigkeiten, die für die Bewältigung von zentralen Spannungsfeldern in diversifizierten Unternehmen erforderlich sind. Wie kann durch die Gruppenebene nachhaltig ein Mehrwert für die einzelnen Geschäfte generiert werden, den diese alleinstehend nicht realisieren können? Zu diesem Zweck werden ausgewählte Themen in Form von Forschungsprojekten, Workshops, Fallstudien, Konferenzen etc. untersucht. Erkenntnisse werden an Wissenschaft, Führungskräfte, Studierende, Medien und die allgemeine Öffentlichkeit weitergegeben. Ziel der Exzellenzinitiative ist es zu einem der führenden Zentren für Corporate Management in Europa zu werden.