
Eine Lichtinstallation der Dornbirner Künstlerin Miriam Prantl an der Glasfassade der neuen Stadthalle Singen zum Rathausplatz hin wurde mit einer gemeinsamen Vereinbarung von Stadthallenförderverein, Stadt Singen, Kultur und Tourismus Singen GmbH sowie dem Kunstverein Singen der Stadthalle übereignet. Diese vom Stadthallen-Förderverein maßgeblich finanzierte Kunst am Bau erstrahlte bereits einige Abende im Probelauf und zog die Aufmerksamkeit von Passanten auf sich. Die „Lichtband“ genannte Installation lässt per Computer gesteuert LED-Streifen in wechselnden Farben mit unterschiedlicher Intensität leuchten. Ab der Stadthallen-Eröffnung am 15. September wird sie dauerhaft eingeschaltet.




Wie viele Menschen freut sich Heinz Troppmann ganz persönlich sehr über das neue Veranstaltungszentrum, das nun am 15. September eröffnet werden kann. „Ich bin sehr angetan von der Architektur und der Ausstattung. Die Stadthalle ist eine wesentliche Bereicherung für Singen und den ganzen Hegau“, sagt Heinz Troppmann. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass geeignete kulturelle Veranstaltungen dazu beitragen, die Bedeutung Singens und des Hegaus zu festigen. Ich bin ebenfalls zuversichtlich, dass durch Kongresse und Tagungen unsere Stadt auf lange Sicht profitieren wird.“
Bei der Auswahl des Kunstwerks sei der Stadthallen-Förderverein im Zusammenwirken mit dem Kunstverein Singen sehr gut vom Leiter des Kunstmuseums Singen, Christoph Bauer, beraten worden, lobt Heinz Troppmann. „Wir waren uns sehr schnell einig, dass Licht an der Fassade der wirkungsvollste Beitrag zur Kunst am Bau sein würde. Auch die Ideen der Architekten gingen von Anfang an in diese Richtung“. Miriam Prantl habe durch zwei bereits in der Sparkasse in Singen verwirklichte Lichtinstallationen überzeugen können. „Die Präsentationen in den Vorständen von Förderverein und Kunstverein, im zuständigen Gemeinderatsausschuss und im Baubeirat der Stadthalle sind auf breiteste Zustimmung gestoßen“, berichtet Heinz Troppmann.
„Auch die Architekten Susann Graf und Professor Norbert Moest fanden das Konzept von Anfang an gut“, ergänzt Oliver Fischer, Vorsitzender des Stadthallen-Fördervereins, und freut sich über diese Einmütigkeit. „Persönlich gefällt mir an dieser Lichtinstallation besonders, dass sie so filigran ist. Bei Tageslicht ist an der Glasfassade nichts von ihr sichtbar. In der Dunkelheit wirkt sie sehr markant, ohne sich aber aufzudrängen. Natürlich passt sie auch sehr gut zur Lichtkunst an der Rathausfassade.“ Dort war anlässlich der Landesgartenschau 2000 an den Friesen die Lichtinstallation „Located World“ von Joseph Kosuth angebracht worden. Oliver Fischer ist begeistert vom neuen Veranstaltungszentrum in Singen: „Als Vereinsvorsitzender, als Vater, für mich selbst: Ich find's toll! Die Stadthalle ist eine Riesenbereicherung für Singen. Ich wünsche mir nun, dass sie gut angenomen wird“.
Die von Heinz Troppmann und Oliver Fischer, den KTS-Geschäftsführern Gesine von Eberstein und Walter Möll, Jörg Wuhrer als Erstem Vorsitzenden des Kunstvereins Singen sowie Oberbürgermeister Oliver Ehret unterzeichnete Vereinbarung regelt die Übergabe der 50.000 Euro durch den Stadthallen-Förderverein, den Umgang mit dem Urheberrecht der Künstlerin, den Unterhalt der Lichtinstallation durch die KTS und die Betreuung durch den Kunstverein.
Die 1965 geborene Miriam Prantl versteht ihr Lichtband als integralen Bestandteil der Stadthallen-Architektur. Von den künstlerischen Möglichkeiten der LED-Technik ist sie begeistert: „Mit ihr kann man Farben mischen wie im Farbkasten.“ Licht in all seinen Manifestationen fasziniert Künstler seit Jahrhunderten. Die rasante Entwicklung der LED-Technik begeistert seit kurzem zahlreiche Künstler, da sie den alten Traum der Moderne, „direkt mit Licht zu malen“, Wirklichkeit werden lässt. Miriam Prantl führte ihre intensive Auseinandersetzung mit den Erscheinungsformen farbiger Felder, Bänder und Linien als Malerin fast zwangsläufig hin zur Arbeit mit farbigem Kunstlicht.
In ihren meditativen Tafelbildern, in denen sie Farbe immer wieder bis an die Grenzen der Sichtbarkeit reduziert, untersucht Miriam Prantl die verwirrenden Bezüge zwischen Fläche und Raum, Licht und Tiefe, Farbe und Form, Oberfläche und Grund. Die Hinwendung zur Lichtkunst ermöglicht es ihr nun, die immateriellen und sinnlichen Qualitäten des Lichts mittels einfacher, wie sie selbst sagt „reiner Formen“, in den öffentlichen Raum einzuführen. Die verzahnten LED-Streifen reagieren zunächst auf die gegebene Situation - auf den Platz und die gegenüber am Rathaus installierte Neon-Arbeit „Located World“ von Joseph Kosuth - und beziehen sich auf das vertikale Raster der eingestellten Glasfassade. Einerseits steigert die Lichtinstallation die Festlichkeit der Halle, andererseits fügt sie dieser einen Kontrapunkt hinzu, indem die Steuerung der Farblichtstäbe, angelegt „zwischen Rhythmus und Ruhe“, bewusst langsam, atmend, geschaltet ist.