6. Juli 2007

See freut sich, Beeren leiden

Aprilwetter im Juli: Dem Bodensee tut es gut, die Beeren und Kartoffeln leiden aber unter der Nässe und den tiefen Temperaturen.

Jetzt könnte der Sommer endlich kommen. Lange genug hat er uns auf die Folter gespannt, nach seinem vielversprechenden Debüt im April. Aber dann ging es auf und ab mit den Temperaturen wie auf einer Achterbahn und zwischendrin gab es immer mal wieder eine kräftige Regen-Dusche. Das war auch gut so, meint Romeo Favero vom kantonalen Amt für Wasserwirtschaft. Wäre es so trocken und heiss geblieben, wie der Frühling sich angekündigt hatte, hätte es kritisch werden können. Dem Bodensee wie auch dem Grundwasserpegel hat der Regen jedenfalls gut getan. Der Grundwasserstand habe sich erholt und allmählich sei der normale Pegelstand wieder erreicht, sagt Favero.

Es fehlt ein halber Meter
Der Bodensee hat zwar im Juni um die 30 Zentimeter aufgeholt, doch zum Mittelwert der letzten 125 Jahre fehlt noch immer ein halber Meter. Favero erklärt den niedrigen Wasserstand damit, dass dieses Jahr die Schneeschmelze ausgefallen ist.

Alles im grünen Bereich gilt auch für die Thur, trotz ergiebigen Niederschlägen führt sie 110 Kubikmeter pro Sekunde. Sie ist also meilenweit von der gefährlichen Grenze entfernt. «Ab 900 bis 1000 Kubikmeter pro Sekunde wird es langsam eng», sagt Favero.Hans Stettler, der Chef des Thurgauer Landwirtschaftsamtes, findet Regen grundsätzlich auch gut. Die Kombination von Hitze und Nässe, wie sie in den letzten Wochen immer wieder der Fall war, sei aber auch ein ideales Klima für allerlei Krankheiten. Die gefährlichste davon ist der Feuerbrand, der in den Obstgärten einfach nicht zum Stillstand kommt. Aber auch Mehltau und Krautfäule vermehren sich geradezu prächtig. Besonders Nachtschattengewächse wie Kartoffeln oder Tomaten würden unter dem launischen Wetter leiden.

Einbussen bei der Ernte
Eigentlich müssten sich die Landwirte dringend um ihre Pflanzen kümmern. Doch wegen der nassen Böden seien viele Arbeiten gar nicht möglich. «Es ist ein bisschen zum Verzweifeln», sagt Stettler. Er befürchtet für dieses Jahr deshalb schon jetzt «empfindliche Ernte-Einbussen».
Das kann Peter Konrad nur unterschreiben. «Der Vorsprung, den wir im Frühling hatten, ist dahin», sagt der Chef der Fachstelle Gemüse- und Beerenbau am landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg. Im Gegenteil: Die Beeren, die jetzt Hochsaison haben sollten, «dümpeln zögernd vor sich hin». Wenn es kalt ist, dann wachsen die Kulturen langsamer. Mit dem Ergebnis, dass für einen Juli ungewöhnlich viele Gesuche auf Gemüse-Importe gestellt worden sind. Quelle: Thurgauerzeitung

2000 Tonnen Stahl für AFG-Arena

Die Romanshorner Ernst Fischer AG erstellt die Träger für die Konstruktion der St. Galler AFG-Arena. 150 bis 200 Transporte werden nötig sein, um die Teile auf die Baustelle zu bringen.

Romanshorn – «Es ist natürlich ein spezielles Gefühl, für das neue St. Galler Fussballstadion zu arbeiten. Im gleichen Atemzug wird einem aber auch die Verantwortung bewusst, die damit einhergeht», sagt Roland Gutjahr. Er ist Mitinhaber und CEO der Romanshorner Ernst Fischer AG. Die vor über 80 Jahren gegründete Firma arbeitet im Moment mit Hochdruck an einem für die ganze Ostschweiz wichtigen Projekt mit: Sie plant und produziert im Auftrag der Generalunternehmerin HRS die Stahlkonstruktion für die in Entstehung begriffene AFG-Arena in St. Gallen.

Auf den Zug aufgesprungen
In der ersten Phase der Arbeitsausschreibungen fürs Stadion machte die Ernst Fischer AG nicht mit. «Erst in einer zweiten Phase wurden wir eingeladen, Vorschläge und ein Angebot zu unterbreiten. Schliesslich erhielten wir den Zuschlag für die Stahlkonstruktion, deren Montage und das Dach», blickt Gutjahr zurück. Der Auftrag der Ernst Fischer AG, die rund 100 Mitarbeiter und zwölf Lehrlinge beschäftigt: Rohen Flachstahl und Blech zu riesigen Trägern verschweissen. Auch bei der bereits abgeschlossenen Fertigung der Stahlkonstruktion für die Ikea, die ans Stadion angegliedert ist, war die Romanshorner Firma zum Zug gekommen. Das Volumen für die beiden Aufträge beträgt rund 8 Millionen Franken – «einer der grössten Aufträge in der Geschichte unserer Firma», so Roland Gutjahr.

Wie sieht die Etappierung dieses Grossauftrags aus? Roland Gutjahr: «Den Auftrag haben wir letztes Jahr im Spätsommer erhalten und dann sofort mit der Planung begonnen.» Aufgrund der aktuellen Materialknappheit auf dem Rohstoffmarkt habe die Firma dann rund ein halbes Jahr auf die Anlieferung des Materials in Romanshorn warten müssen. «Wir haben im Vorfeld eine neuartige Schweiss-maschine angeschafft und können deshalb die überaus grossen Träger wirtschaftlich verarbeiten», hält er fest. Rund 50 Prozent der Träger seien bisher fertig – «es wird jetzt laufend weiterproduziert, damit wir im August oder September mit der Montage beginnen können. Damit ein wirtschaftlicher Ablauf gewährleistet ist, muss bei Montagebeginn alles zu 90 Prozent vorproduziert sein.»

«Übersteigt das Übliche»
Um die Stahlträger von Romanshorn nach St. Gallen zu führen, werden laut Roland Gutjahr rund 150 bis 200 Transporte nötig sein. Auf der Baustelle werden die Teile dann mit einem Kran montiert. Darin liegt für Roland Gutjahr auch eine der grössten Herausforderungen – «ich bin froh, dass wir diesbezüglich auch mit der Firma Fitech aus Amriswil zusammenarbeiten können», sagt er. Ebenfalls herausfordernd sei die ganze Dimension des Auftrags: «Sie übersteigt das Übliche um ein Vielfaches», hält Gutjahr fest. So wiegen die schwersten Einzelteile für die Stadion-Stahlkonstruk-tion rund 10 Tonnen, die längsten sind etwa 25 Meter lang. Quelle: Thurgauerzeitung

Frist verstreicht ohne Ergebnis

Die vier Sonnenecke-Gemeinden und Kemmental haben noch nicht entschieden, ob sie die Leistungsvereinbarung mit Kreuzlingen Tourismus verlängern wollen.

Der Präsident von Kreuzlingen Tourismus, Markus Baiker, hatte die noch unentschlossenen Trägergemeinden im Juni gebeten, bis Ende Monat verbindlich Stellung zu nehmen, ob sie sich auch während der nächsten vier Jahre an der Tourismus-Organisation beteiligen wollen. Dieser Aufforderung sind die Gemeinden von Sonnenecke-Tourismus – Altnau, Güttingen, Langrickenbach und Münsterlingen – sowie Kemmental noch nicht gefolgt. Rita Barth, Sprecherin der Sonnenecke-Gemeinden, verweist auf eine Sitzung mit Vertretern der vier Gemeinden, die am 11. Juli stattfinden soll. An diesem Treffen werde die Leistungsvereinbarung und das künftige Ausmass der Zusammenarbeit mit Kreuzlingen Tourismus diskutiert. Danach wolle man Kreuzlingen Tourismus mitteilen, zu welchen Bedingungen die Verlängerung der Leistungsvereinbarung möglich sei.

Auch Kemmental wartet ab
Der Entscheid der Sonnenecke-Gemeinden stehe noch aus, weil man keinen früheren Sitzungstermin habe finden können. Gleichzeitig sei man auch der Meinung, dass jetzt ein Erfahrungsaustausch stattfinden müsse, damit ein Entschluss gefällt werden könne, der für alle Beteiligten «stimme». Rita Barth betont, dass sie zuversichtlich sei, dass eine Lösung zustande komme, schliesslich sei der Tourismus wichtig für die Zukunft der gesamten Region.

Noch etwas länger dürfte es dauern, bis in der Gemeinde Kemmental ein Entscheid gefällt wird. Gemeindeammann Walter Marty erklärt auf Anfrage, dass der Gemeinderat erst im Herbst über die Verlängerung der Leistungsvereinbarung befinden werde. Man wolle nichts überstürzen und Kosten und Nutzen der Leistungsvereinbarung für die Gemeinde genau prüfen. Der Kemmentaler Gemeindeammann hofft, dass es Kreuzlingen Tourismus rasch gelingt, das Negativ-image abzuschütteln. Nach seinen Angaben steht die Gemeinde Kemmental auch in Kontakt mit den Sonnenecke-Gemeinden.

Grössere Anpassungen?
Markus Baiker betont, der Vorstand werde nach dem 11. Juli mit den Sonnenecke-Gemeinden das Gespräch suchen. Der Präsident hofft, dass eine Aussprache noch im Juli möglich ist. Auch er zeigt sich zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werden kann. Die Existenz von Kreuzlingen Tourismus sei keinesfalls gefährdet. Sollten grössere Veränderungen, sprich Anpassungen der Leistungsvereinbarung, auf die Organisation zukommen, müsse das weitere Vorgehen mit allen Gemeinden noch einmal besprochen werden. Quelle: Thurgauer Zeitung