5. Juni 2008

Klinikmitarbeiter lassen sich nicht entmutigen

05.06.08 - Nach Brand im Operationstrakt läuft der Betrieb im Klinikum Konstanz weiter - Brandursache unklar.

Nach dem Brand im Operationstrakt des Klinikums Konstanz in der Nacht auf Dienstag zeigen sich die Mitarbeiter des Hauses kämpferisch. Der Klinikbetrieb soll baldmöglichst nahezu uneingeschränkt weitergeführt werden, wenn auch in anderer Form als bislang, kündigte Prof. Gert Müller-Esch, Klinikdirektor Medizin an. Bis sich die Mitarbeiter auf die neuen Gegebenheiten eingestellt haben, kann es unter Umständen zu Verschiebungen von Operationen oder Verlegungen in andere Krankenhäuser kommen. ,,Die Behandlungsqualität der Patienten hat Vorrang", betont Müller-Esch.Der Brand hat den Zentral-OP mit sechs Sälen stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass hier bis auf weiteres nicht operiert werden kann.


Medizinische Fachleute der Bundeswehr überprüfen die Vor-Ort-Bedingungen
für mögliche mobile Operationseinheiten zur Unterstützung des Klinikum Konstanz
(Foto: Klinikum Konstanz)

Das Vincentius-Krankenhaus sowie das Herzzentrum Bodensee haben dem Klinikum die Kooperation bei der Nutzung von OP-Sälen angeboten. Heute haben Ärzte des Klinikums ihre Patienten bereits im Vincentius-Krankenhaus, das in wenigen Minuten vom Klinikum aus zu erreichen ist, operiert. An zwei Tagen pro Woche sind Operationen im Herzzentrum, das direkt neben dem Klinikum steht, möglich. Ihre Unterstützung haben auch das Klinikum Friedrichshafen, das Kantonsspital Münsterlingen und das Klinikum Singen angeboten.

Desweiteren wird der Aufbau von vier Container-OPs durch die Bundeswehr erwogen. Ein Vorauskommando der Bundeswehr hat das Gelände des Klinikums auf einen möglichen Standort der Container geprüft. Wenn das Verteidigungsministerium dem Einsatz zustimmt, können die provisorischen, aber hervorragend ausgestatteten OP-Container in kurzer Zeit aufgebaut werden.

Obwohl manchem Klinikmitarbeiter angesichts der Zerstörung am Dienstagmorgen die Tränen in den Augen standen, wurde schnell engagiert nach Wegen gesucht, um die Versorgung der Patienten auch weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Beeinträchtigt sind die operativen Fachabteilungen, die übrigen Abteilungen können den Betrieb uneingeschränkt fortsetzen. Die Pflegestationen sind von dem Feuer gänzlich unberührt geblieben. Wegen starker Rauchentwicklung ist jedoch der Laborbetrieb begrenzt worden. Aus Gründen des Arbeitsschutzes gelten für Mitarbeiter strenge Schutzrichtlinien, die Mehrheit der Untersuchungen wird deshalb vorübergehend von einem externen Labor erledigt. Die Reinigung der von Rauch in Mitleidenschaft gezogenen Bereiche laufen auf Hochtouren.

Reinigungsteams von Spezialfirmen sind rund um die Uhr im Einsatz, um die Reinigung zügig zu vollziehen. Auf der Nordseite des Funktionsanbaus wird ein Turm aufgebaut, über den die Entsorgung der von Ruß verschmutzten Gegenstände möglich ist, ohne sie durch von Patienten genutzten Räume tragen zu müssen. Die Intensivstation für operative Medizin, die wegen starken Rauchs in der Brandnacht geräumt werden musste wie auch die teilweise geräumte Intensivstation für Neugeborene konnten nach der Überprüfung von externen Sachverständigen wieder bezogen werden. Das CT-Gerät des Instituts für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin muss von Servicetechnikern geprüft werden, bevor es wieder in Betrieb genommen werden kann. Das Gerät ist von Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen worden. Zwischenzeitlich kann das CT-Gerät der Praxis Zwicker und Partner vom Klinikum genutzt werden.

,,Hier arbeitet eine tolle Mannschaft, die die Unterstützung der Stadt verdient", sagte Oberbürgermeister Horst Frank vor dem Personal. ,,Dieses Unglück trifft uns alle", betonte er. Die Brandursache wie die Schadenshöhe ist unklar, die Staatsanwaltschaft hat einen Gutachter angeordnet. Sabotage oder fahrlässige Brandstiftung können nach Angaben von Klaus-Dieter Quintus, Kommandant der Feuerwehr Konstanz, ausgeschlossen werden. Er lobte bei einer Pressekonferenz die Rettungsarbeiten unter Einsatzleiter Hans-Jürgen Oexl: ,,Die Zusammenarbeit zwischen Rettungskräften und Klinikum ist hervorragend abgelaufen."