17. Juli 2007

Konstanz: B33: Baustart frühestens 2016

Eine neue B33-Trasse zwischen Allensbach und Konstanz rückt in weite Ferne: Das Land rechnet nach einer eigenen Liste frühestens 2016 mit dem Baubeginn. Der Konstanzer Oberbürgermeister Horst Frank zu dieser Entwicklung: "Wir können das nicht akzeptieren."

Im Auftrag des Landtags hat die Landesregierung 130 Straßenbauprojekte nach ihrer Dringlichkeit geordnet. Nach dieser Liste ist nur das B33-Teilstück in Konstanz von der Rheinbrücke bis zum Flugplatz für einen sofortigen Ausbau vorgesehen. Die zehn Kilometer lange Strecke vom Flugplatz bis Allensbach-West rangiert dagegen unter den Projekten mit Baubeginn zwischen 2016 und 2025.

Ein Sprecher des zuständigen Innenministeriums bezeichnete die Liste als veränderliche Momentaufnahme. Sie solle die Landesverwaltung davor bewahren, "dass Projekte geplant werden, für die erkennbar kein Geld da ist". Gebe der Bund mehr Geld für Straßenbau, würde sich die Liste ändern. Mit dem Bundesetat "steht und fällt alles", sagte der Sprecher.
Noch im Mai hatte das Regierungspräsidium Freiburg davon gesprochen, der Baubeginn sei greifbar nahe. Damals nahm der Bund die B33-neu in seinen Investitionsrahmenplan für die nächsten drei Jahre auf. Allerdings umfasst dieser mehr Projekte, als Haushaltsmittel eingeplant sind. Zudem schrieb das Regierungspräsidium im Frühjahr die Trassenpläne fest. Trotz einer Bürgerklage gegen die Planfeststellung erwartet die Behörde bald Rechtskraft.
Der Konstanzer OB Horst Frank (Grüne) sagte, er sei angesichts der noch im Mai getroffenen Einschätzung enttäuscht. Frank griff zudem den Landtagsabgeordneten Andreas Hoffmann (CDU) an. Dieser habe die Stadt nicht eingebunden. Frank: "Ich erwarte von einem Abgeordneten, dass er in der Landeshauptstadt für die Region kämpft und nicht umgekehrt." Hoffmann erwiderte, Frank wolle mit den Vorwürfen und dem Wirbel um die B33 von seiner verfehlten Jugendpolitik ablenken. Vergangene Woche hatte der CDU-Politiker die Stadt Konstanz wegen ihres Umgangs mit trinkenden Jugendlichen kritisiert. Hoffmann nannte die Landesliste "keinen Anlass zur Aufregung". Die Liste sei Folge fehlender Bundesmittel. Nun müssten sich die Abgeordneten einsetzen, dass der Bund sie im nächsten Haushalt einstelle.
Andere Schlüsse als sein Parteifreund Frank zog der Landtagsabgeordnete Siegfried Lehmann. Während Frank auf die Straße pocht, sieht Lehmann in der Liste einen Beleg für zu teure Planung. Schon wegen Baukosten von 136 Millionen Euro sei mit einem schnellen Lückenschluss nicht mehr zu rechnen., Lehmann forderte, sich von der B33-Planung zu verabschieden und stattdessen auf Bus und Bahn zu setzen. Er hatte die dem Landtag zugegangene Liste veröffentlicht, später folgte Franks Bewertung. Hoffmann (CDU) sprach darum von einer "grün-grünen Luftblase".

Für den Neu- und Ausbau der Bundesstraße 33 zwischen Allensbach-West und Konstanz muss der Bund zahlen. Geplant werden Bundesstraßen aber vom Land. Die vorliegende Dringlichkeitsliste dient als Anhaltspunkt für die Landesplaner, welche Straße sie baureif im Detail konstruieren sollen und wo dies Zeit hat. Neben der B33-neu stehen für den Zeitraum 2016-25 in der Liste 43 Vorhaben, so die B31 zwischen Überlingen West und Ost, zwischen Ravensburg und Friedrichshafen sowie zwischen Stetten und Immenstaad.

Bauland im Thurgau wird knapp

Wer im Thurgau an einem schönen und gut erreichbaren Plätzchen bauen will, der muss lange suchen oder das grosse Portemonnaie zücken. Bauland in Frauenfeld, Felben, Gachnang, Weinfelden und am See ist knapp, und die Preise sind hoch.
Die Suche nach Bauland kann im Thurgau schnell zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden. Wer Bahnanschluss voraussetzt und nicht 600 Franken pro Quadratmeter zahlen kann, der bekommt Probleme. Junge einheimische Familien benötigen für die Realisierung ihres Haustraumes entweder einen sehr langen Atem oder müssen gemäss Franziska Huber von der Immokanzlei AG, Abstriche bei der Lage in Kauf nehmen. Auf den Wartelisten der Grundeigentümer stauen sich die Namen. Nicht selten warten Interessenten zwei und mehr Jahre, um eine Chance auf Parzellen zu haben, die bis dato noch gar nicht auf dem Markt sind.

Selbst wer per Inserat Land in den Gemeinden an der Verkehrsachse Flughafen–Weinfelden sucht, erhält momentan kaum brauchbare Angebote. In Weinfelden beispielsweise waren die Parzellen im Muggenwinkel und zuletzt im Einfang in wenigen Monaten alle verkauft. Die grosse Nachfrage treibt naturgemäss den Preis hoch. In Kreuzlingen werden teilweise fast 1000 Franken pro Quadratmeter für Land in Zentrumsnähe verlangt (siehe unten).

Ihr Zürcherlein kommet
Seit den 90er-Jahren wirbt der Kanton für jährlich 400 000 Franken mit Aktionen im Grossraum Zürich für ein besseres Image und für Zuzüger. Das Konzept scheint zu wirken. Das «Paradies» im Osten ist längst kein Geheimtipp mehr. «Die Nachfrage ist in den letzten zwei bis drei Jahren klar gestiegen», sagt Werner Fleischmann, Inhaber der gleichnamigen Immobilienfirma. Im Raum Frauenfeld seien es die Zürcher, im Raum Kreuzlingen die Deutschen und im Raum Oberthurgau die St. Galler, die einerseits der Immobilienbranche zu Höhenflügen verhelfen und andererseits die Preise in die Höhe treiben würden. «Das ist für Thurgauer, die Bauland suchen, natürlich nicht so angenehm», sagt Gallus Müller, Präsident des Hauseigentümerverbandes Thurgau.

Immobilienfachmann Eugen Goldinger geht davon aus, dass die Quadratmeterpreise im Raum Frauenfeld in den letzten Jahren um 20 Prozent gestiegen sind, in der Gemeinde Gachnang gar bis zu 30 Prozent. «Wer weite Wege in Kauf nimmt, findet auf dem Land aber immer noch günstiges Land unter 200 Franken pro Quadratmeter», sagt Goldinger.

Vom Land in die Stadt
Die Schuld an der Baulandverknappung wollen die Kenner der Branche aber nicht nur den Zuzügern zuschieben. «Auch junge und alte Thurgauer ziehen derzeit lieber vom Land weg in grössere Gemeinden mit vollständiger Infrastruktur», sagt Fleischmann. Diesbezüglich habe eine Trendwende stattgefunden. Vor zehn Jahren sei es chic gewesen auf dem Land zu bauen. «Heute wollen Mütter nicht mehr hauptberuflich Taxichauffeusen für ihre Kinder sein», sagt er.
Gallus Müller vermutet den Grund für die hohen Preise auch im Raumplanungsgesetz. «Einzonungen und Zonenplanänderungen nehmen Zeit in Anspruch». Gemäss Müller sind einige Gemeinden von der starken Nachfrage überrascht worden. Zonenpläne wiederum werden in der Regel erst nach rund 15 Jahren angepasst. Das sich die Situation auf dem Thurgauer Baulandmarkt in den nächsten Jahren entspannt, ist darum kaum zu erwarten. Das Bundesamt für Statistik geht zudem davon aus, dass die Bevölkerung im Thurgau bis 2030 um rund 30 000 Personen ansteigt. Aus dem nahen Ausland und anderen Kantonen werden weiterhin viele Zuzüger erwartet.

Baulandpreise auf «Züri-Niveau»
Von wegen Mostindien, die Baulandpreise im Thurgau, vor allem im westlichen Teil, nähern sich immer mehr dem Niveau um Zürich. Dort beginnen die Preise für Einfamilienhaus-Parzellen ab 900 bis zuweilen ab 1300 Franken pro Quadratmeter. Für besonders gefragte Grundstücke am Zürichsee liegen auch 3000 Franken pro Quadratmeter drin. In Weinfelden, mit Fernsicht ins Thurtal, sind Parzellen für 800 Franken pro Quadratmeter erhältlich. Rekordverdächtig mutet der Preis für Land in Kreuzlingen an: 952 Franken pro Quadratmeter auf einer Parzelle im Zentrum. Bauland an erhöhter Lage mit Seesicht ist in Bottighofen für 857 Franken pro Quadratmeter zu haben. Quelle: Thurgauerzeitung