Präsident Guido Koller auf dem Vereinsgelände der Güttinger Fischer. Bild: mau
In Fronarbeit wird ein «Unterwasser-Gehege» instand gestellt
güttingen. Fischer wollen den See und dessen Geschöpfe nicht nur nutzen, sondern ebenso der natürlichen Balance Sorge tragen. Darum organisiert der Güttinger Fischerei-Verein in Fronarbeit die Instandstellung eines Fischreises.
Hana Mauder Wick
Für alle, die sich in Sachen Fischer-Latein weniger auskennen: Nein, der Begriff «Fischreis» hat in diesem Fall nichts mit einem leckeren Rezept für Neptuns Schuppengeschöpfe zu tun. «Fischreis» ist die Bezeichnung für «Unterwasser-Gehege», die, mit Ästen gefüllt, jungen Fischen Schutz und Unterschlupf bieten.
Der Güttinger Fischerei-Verein hält seit einigen Jahren die Konzessionen für zwei Fischreise in Güttinger Gewässern. «Eines dieser Fischreise stellen wir in diesem Jahr instand», sagt Guido Koller, Präsident des Vereines.
Strategisch günstig
In fünf bis sechs Meter Tiefe, auf der Höhe der Güttinger Moosburg, soll der 20 Meter lange und 5 Meter breite Fischreis Gestalt annehmen und parallel zum Ufer verlaufen. Dessen Standort kennzeichnen Bojen auf der Wasseroberfläche. Schiffe und Boote können die Stelle zwar problemlos passieren, hier aber nicht vor Anker gehen. Die gewählte Position befindet sich weit genug abseits von Schiffen und Badenden. Die nächsten Fischreise befinden sich in Romanshorn und Kreuzlingen. Güttingen liegt also strategisch optimal dazwischen.
Alle zwei bis drei Meter reihen sich die Holzpfähle aneinander. «Heute werden solche Konstruktionen mit Armierungseisen verstärkt», erklärt der Präsident. Bereits sind Taucher zu einer ersten Inspizierung unter Wasser angetreten. Läuft alles nach Plan, fällt der Startschuss für das Güttinger Projekt in diesem September.
Ein Geben und Nehmen
Für Arbeiten unter Wasser muss im Bereich Machbarkeit «klar Schiff» herrschen. Voraussetzungen sind gute Sicht und annehmbare Temperaturen. «Im Winter müssen die Taucher in speziellen Neopren-Anzügen arbeiten, weil das Wasser viel kälter ist», sagt Guido Koller. Die Unterwasserarbeiter reparieren und installieren in einem ersten Schritt die Extremitäten des Fischreises. Dann folgt die Befüllung des Geheges mit Astwerk. Besonders eigne sich gemäss Guido Koller Holz von Zwetschgen- oder anderen Obstbäumen, da dieses im Wasser eine längere Lebensdauer hat.
Guido Koller freut sich, bei der Verwirklichung des Projektes auf tatkräftige Unterstützung zählen zu können: «Ohne die Fronarbeit unserer Mitglieder ginge gar nichts. Aber dank der aktiven Mithilfe können wir die Kosten relativ gering halten.» Nicht mehr als 5'000 Franken soll das neue Fischreis kosten. «Wir möchten den Menschen deutlich machen, dass wir Fischer den See nicht nur nutzen, sondern ihm und seinen Lebewesen auch gebührend Sorge tragen», sagt der Fischereivereins-Präsident. Quelle: Thurgauer Tagblatt