Wie schädlich sind menschliche Überreste, die in wasserlöslichen Urnen im Bodensee bestattet werden? Auf diese Frage gibt es unterschiedliche Antworten - und eine heftige Diskussion auf der SÜDKURIER-Plattform suedblog.de im Internet. Wir hatten berichtet, dass Bestatter auch aus dem Kreis Konstanz Urnen im See bestatten, entgegen geltenden Umweltgesetzen.
Für den Überlinger FDP-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Wetzel ist "eine Möwe, die in den See macht, aus Umweltsicht problematischer als menschliche Asche, die auf bis zu 1200 Grad erhitzt wurde". Diese sei rein. Deutschland sei außerdem fast das einzige Land in Europa, das die Bestattungskultur so streng regle. Die meisten Länder seien viel liberaler.
"Urnen-Asche enthält nicht nur Asche, sondern auch größere Knochenstücke, Schrauben und andere Rückstände. Das ist alles andere als rein", erklärt hingegen der Konstanzer Bestatter Michael Richter. "Da hat es Stoffe drin, die überhaupt nichts im Bodensee verloren haben."
Im Internet tobt derweil eine leidenschaftliche Diskussion darüber, ob Menschenasche im Bodensee eklig ist oder nicht. "Mir geht es um die Vorstellung, dass ich tote Menschen trinke!", kritisiert eine Bloggerin. Andere verweisen auf die große Wassermenge, die im See ruht und durch die sich die Asche völlig problemlos verteile. "Asche löst sich nicht im Wasser auf. Asche sinkt auf den Boden. Also trinkt man das auch nicht. Asche ist verbranntes organisches Material. Egal ob man einen Haufen Grillasche vor sich hat oder seinen verbrannten Großvater", meint ein Schreiber.
Hier geht die Debatte weiter: hegau-see.suedblog.de/...