11.02.09 - Das hätte dem HC Thurgau kaum jemand zugetraut: Das Team von Erwin Kostner besiegt gestern auswärts den Qualifikationssieger Lausanne vor 3812 Zuschauern mit 2:1 nach Verlängerung. Hogeboom trifft in der 61. Minute.
Markus Rutishauser, Thurgauer Tagblatt
26 Sekunden waren in der Verlängerung gespielt, als Tobler einen Schuss von Helfer nur zur Seite abwehren konnte und Topskorer Hogeboom goldrichtig stand und die Scheibe ins leere Tor schlenzte. Er krönte damit einen überraschend starken Auftritt des HCT am Genfersee.
Favorit nur zu Beginn überlegen
Lausanne startete erwartungsgemäss entschlossen und versuchte die Gäste von der ersten Sekunde an unter Druck zu setzen. Das Spielgeschehen wickelte sich denn auch primär in der Defensivzone des HCT ab, der entgegen offiziellen Informationen doch mit Armin Helfer, welcher erst am Montagabend aus Riga zurückgekehrt war, spielte. Aber Torhüter Schoop blockierte sämtlich Schüsse der Hausherren, gegen Lardi (11.) in extremis. Die Thurgauer kamen in dieser Startphase nur zu wenigen Entlastungsangriffen, die aber kaum Torgefahr heraufbeschworen. Die einzige Chance besass Conte, als er in aussichtsreicher Position verzog (12.). Das 1:0 für die Lausanner in der 14. Minute war aufgrund der Spielanteile und des Chancenverhältnisses verdient; Baumann lenkte einen Schuss von Zalapski unhaltbar ab. Nach dem Rückstand schien der HCT endlich etwas mutiger zu werden. Ruhnke (18.) und Helfer (20.) prüften HCL-Keeper Tobler zweimal ernsthaft.
Nachlässigkeiten bestraft
Zu Beginn des Mitteldrittels besass der HCT dann plötzlich klare Vorteile und die Möglichkeit zum Ausgleich. Aber die «Leuen» liessen zwei Strafen gegen die Gastgeber, davon ganz kurz sogar in doppelter Überzahl, ungenutzt verstreichen. Zumindest hatten sie nun aber die Ehrfurcht vor dem Ligakrösus abgelegt und es entwickelte sich ein offeneres Duell als noch im ersten Abschnitt. Lausanne fand erst durch eine Überzahlmöglichkeit wieder besser ins Spiel, offenbarte aber bei der Chancenauswertung bemerkenswerte Schwächen. Überhaupt konnte der Qualifikationssieger im Powerplay nicht überzeugen. Schäublin traf dabei das leere Tor nicht (28.). Diese Nachlässigkeiten wurden prompt bestraft: Gerade erst hatte Lausanne die vierte Überzahl mit Glück unbeschadet überstanden, traf Verteidiger Fehr mit einem noch abgelenkten Distanzschuss zum durchaus verdienten 1:1-Ausgleich (35.). Die Gastgeber durften in der Folge gar froh sein, nicht sogar mit einem Rückstand in die zweite Pause gehen zu müssen. Vor HCL-Schlussmann Tobler war jedenfalls klar mehr Verkehr als vor Schoop. Der Aussenseiter schien plötzlich an seine Chance zu glauben, dem haushohen Favoriten, der alleine im Mitteldrittel fünf Strafen kassierte, vielleicht doch ein Bein stellen zu können. Unzufrieden waren auch die HCL-Fans, welche ihre Mannschaft mit einem Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedeten.
Chance gepackt
Die Mannschaft von Terry Yake schien die kurz Pause gutgetan zu haben, jedenfalls gingen sie wieder entschlossener an die Arbeit. Aber Thurgau hielt dagegen und überstand auch die fünfte Unterzahl problemlos, weil Lausanne aufgrund fehlender Präzision keinen Druck aufbauen konnte. Die «Leuen» spielten in diesem Schlussdrittel immer frecher und erarbeiteten sich sogar ein Chancenplus. Dommen (49.) bei einem Break und Schrepfer (51.) in Überzahl besassen beste Möglichkeiten, die Hausherren noch nervöser zu machen. In der Schlussphase waren es dann allerdings nochmals die Waadtländer, welche auf die Entscheidung drückten. Nun besass der HCT auch mehrmals etwas Glück. Bis 66 Sekunden vor Schluss, als sich die Gastgeber eine Zweiminutenstrafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis einhandelten. Der HCT traf zwar nicht mehr, doch eine (!) Sekunde vor Schluss kassierte Lausanne erneut eine Strafe, mit der sich Headschiedsrichter Koch endgültig den Unmut der Zuschauer zuzog. Thurgau kam in der Verlängerung sofort in Puckbesitz und packte seine Chance.