In einem nervenaufreibenden zweiten NLB-Playoff-Duell zwischen Thurgau und Lausanne fällt die Entscheidung erst im Penaltyschiessen. Bodenmann und Helfer treffen als einzige und bringen HCT in der Best-of-7-Serie mit 2:0 in Führung.
Markus Rutishauser, Thurgauer Tagblatt
Nach der letzten Parade von Andreas Schoop gegen Lausannes Gailland um 23:06 Uhr schien die Kreuzlinger Bodensee-Arena förmlich zu explodieren. Während bei Lausanne Topskorer Mièville und die Kanadier Tremblay scheiterten, trafen Bodenmann und Helfer souverän.
Im Gegensatz zum ersten Duell waren es diesmal die Thurgauer, die einen furiosen Start aufs Eis zauberten. Gleich viermal schossen sie in den ersten 200 Sekunden aufs Tor. Lausanne, das erstmals mit seinem auf die Playoffs hin verpflichteten Kanadier Derek Bekar (ex-Basel/NLA) anstelle von Marco Champentier antrat, fand erst mit der ersten Überzahl ins Spiel. Ab diesem Zeitpunkt übernahm der Favorit das Zepter in der Bodensee-Arena. In einem temporeichen Spiel mit wenigen Unterbrüchen besassen die Gäste nun klare Vorteile. Der HCT blieb allerdings mit Kontern immer gefährlich. Mit dem 0:0 nach dem Startabschnitt durften die «Leuen» eher zufrieden sein, als Lausanne, das trotz grossem Aufwand und gut fünf Minuten in Überzahl – auch dank einer starken Leistung von Keeper Andreas Schoop – nichts Zählbares erreichte.
«Leuen» schlagen zurück
Lausanne dominierte zwar auch zu Beginn des Mitteldrittels, profitierte dabei auch von zwei weiteren Strafen gegen den HCT, doch der entscheidende letzte Pass war immer wieder unpräzise. Das 0:1 in der 28. Minute entsprang denn auch nicht einer Kombination, sondern nach einem zu knappen Wechsel: Villa bediente Staudenmann steil und dieser bezwang Schoop sicher. Die Reklamationen der Thurgauer, dass Lausanne mit zu vielen Spielern auf dem Eis stand, liess Headschiedsrichter Andreas Koch nicht gelten. Gut zwei Minuten nach dem Rückstand bot sich dem HCT während 63 Sekunden in doppelter Überzahl die Ausgleichschance, aber Helfer traf bei der einzigen klaren Möglichkeit die leere Torecke nicht. Nur noch in einfacher Überzahl machte es dann aber Simon Bodenmann besser: Er reagierte nach einem Abpraller vor Torhüter Tobler am schnellsten und schob die Scheibe zum umjubelten 1:1 über die Linie (32.).
Der Ausgleich verlieh dem HCT zusätzlichen Schwung
Nach einem Gewaltsschuss ins Lattenkreuz liess sich Bodenmann zum zweitenmal als Torschütze feiern (37.). Lausanne stand damit mit dem Rücken zur Wand. Und reagierte: Sigrist luchste Schumacher die Scheibe ab, passte zu Topskorer Mièville, der alleine vor Schoop das 2:2 realisierte (45.). Danach suchte der Qualifikationssieger den Doppelschlag, macht weiter Druck, doch vermochte die kämpferische HCT-Defensive nicht aus den Angeln zu heben. Im Gegenteil: Die vierte Überzahl nützten die bissigen «Leuen» durch Armin Helfer zur zweiten Führung (50.). Der Favorit wankte zwar, fiel aber nicht: Die zweite von zwei Ausschlüssen gegen die Gastgeber nützten das Team von Terry Yake zum 3:3; Lüssy setzte sich gegen Helfer durch und traf aus kurzer Distanz (54.). In der Schlussphase besass einzig der HCT noch eine klare Möglichkeit, doch Hogeboom nach tollem Solo knapp.
Viel Kampf, aber keine Tore
In der Verlängerung schien Lausanne mehr Reserven mobilisieren zu können. Gleich in der Startphase musste der HCT auch das Glück des Tüchtigen in Anspruch nehmen. Mit einer Strafe gegen die Gäste änderte sich aber das Kräfteverhältnis. Nun dominierte der HCT und besass mehrere Möglichkeiten zur Entscheidung. Nach einem Pfostenschuss der Gäste mussten am Ende aber nochmals die Thurgauer zittern, als Schiri Koch in der 80. Minute noch eine Strafe aussprach.