Zuwachs des Spitzweg-Kabinetts durch Leihgabe der BRD und weitere Spitzwegbe-sonderheiten in laufender Sonderausstellung.
Die Bundesrepublik Deutschland hat aus ihrem Kunst-Fundus dem Stadtmuseum in Radolfzell am Bodensee eine kostbare Spitzweg-Miniatur als Leihgabe für das dortige ständige Spitzweg-Kabinett überlassen. Das kleine Gemälde stellt eine großartige Be-reicherung des hochkarätigen Spitzwegbestandes im Museum dar. Ergänzend sind in der laufenden Sonderausstellung „Triumphzug, Prunkgefäß und Plauderstündchen“ weitere sehr bekannte Genrebilder des beliebten Malers im Original zu sehen. Durch ein nahezu unbekanntes, jedoch herausragendes Gemälde aus Privatbesitz und einem eher untypischen Motiv lernt man den Künstler mit weiteren Besonderheiten kennen.
Die Miniatur-Leihgabe zeigt den Münchner Tandelmarkt und ist in Öl auf Holz ausgeführt. Sie ist nach der kürzlich erfolgten Restaurierung in einem hervorragenden Zustand und hat sich im Originalrahmen erhalten. Diese Studie des Künstlers kam aus dem Spitzweg-Nachlass in den Besitz von Spitzwegs Nichte und wurde von ihr in den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts für das damalige Deutsche Reich erworben.
Der Neuzugang ist ab sofort in die ständige Schausammlung integriert und somit für interes-sierte Besucher zu bewundern. Dazu laden derzeit auch als weitere Exponate einige der Spitzweggemälde ein, die zu den Höhepunkten in seinem Gesamtwerk zählen. Sie sind Be-standteil der aktuellen, faszinierenden Sonderausstellung zu Kunst und Kunsthandwerk aus Biedermeier und Historismus. Neben der berühmten „Scharwache“ ist hier im Besonderen das „Ständchen im Mondschein“ zu nennen, das man von zahlreichen Abbildungen in Ka-lendern und Publikationen bestens kennt und das nun auch hier einmal im Original betrachtet werden kann. Eines der herausragenden und typischen Genrebilder von Carl Spitzweg ist auch das „Plauderstündchen vor der Storchenapotheke“. Dieses Gemälde war bislang wohl überhaupt erst einmal, und zwar bei der ersten Spitzweg-Gedächtnisausstellung in Prag im Jahre 1887 zu sehen. Nach der aktuellen Präsentation in Radolfzell kehrt es wieder in Pri-vatbesitz zurück.
Mit dem weiteren Bild „Die Karawane“ im Raum zu den Weltausstellungen des 19. Jahrhun-derts lernt man auch eine eher unbekannte Seite Spitzwegs kennen. Bei seinem Besuch der Pariser Weltausstellung fertigte er, inspiriert von dem dargestellten Leben des Orients, etliche Skizzen und anschließend dieses faszinierende Motiv, das im Stadtmuseum ebenfalls als Leihgabe zu bewundern ist.
Prachtvolle Gefäße und Kostbarkeiten aus Gold, Silber, Glas, Porzellan, Email und Elfenbein zeigen in der Sonderausstellung zudem Kunsthandwerk von höchster Feinheit und Qualität. Auch diese Exponate stammen überwiegend aus Privatsammlungen und sind nur einmalig hier in Radolfzell am Bodensee zu sehen. Ein Besuch also, der sich für Spitzwegliebhaber und Kunstfreunde gleichermaßen lohnt.
Das Rahmenprogramm zur Sonderausstellung, eine Tagespauschale für interessierte Grup-pen und individuelle Buchungsmöglichkeiten begleiten die Ausstellung. Im sehr gelungenen Ausstellungskatalog sind außer der neuen Miniatur alle anderen Spitzwegbilder der Sonder-ausstellung zu finden. Die Öffnungszeiten: Di-So: 10-12.30 Uhr, 14-17.30 Uhr, Do: bis 20 Uhr. Weitere Informationen Führungen, Preisen etc. über: Stadtmuseum Radolfzell in der alten Stadtapotheke, Seetorstraße 3, 78315 Radolfzell, Tel. +49(0)7732- 81 530, muse-um@radolfzell.de, www.stadtmuseum-radolfzell.de (mit Flyer zum Download).
Mit der Überlassung dieser Miniatur aus dem Besitz der Bundesrepublik als Leihgabe erfährt das Spitzweg-Kabinett im Stadtmuseum Radolfzell eine kostbare Bereicherung. Es stammt aus dem Nachlass von Carl Spitzweg. Fotos: Heiko Haschlar
Das berühmte Spitzweg-Bild „Ständchen im Mondschein“ entstand um 1870 und wurde von der Bundesrepublik Deutschland als Leihgabe in die Sonderausstellung gegeben. Viele Spitzwegfreunde freuen sich, dieses Motiv hier im Original bewundern zu können. Foto:
Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund
Das Spitzwegbild „Plauderstündchen vor der Storchenapotheke“ um 1845 ist in sämtlichen Details sehr fein ausgeführt. Das Bild war vermutlich bislang nur einmal, 1887 bei der Jubilä-umsausstellung im Rudolfinum in Prag, öffentlich ausgestellt und geht nach der Radolfzeller Ausstellung zurück in die Privatsammlung. Foto: Leihgeber