08.07.08 - Der Südkurier Kreis Konstanz schreibt heute einen auch für uns Schweizer Anwohner interessanten Artikel zur Urnenbestattung. Jürg Braun recherchierte und präsentiert nachfolgenden Artikel.
Auf deutscher Bodenseeseite wird es auch künftig keine Urnen-Bestattungen im See geben. Eine geplante Änderung des Bestattungsgesetzes regelt ganz klar, dass der Bodensee nicht zum "Totensee" wird. Die FDP hatte eine Liberalisierung gefordert. Für die CDU ist dies jedoch völlig tabu. Eine Grauzone bleibt aber die Schweiz. Dort sind Seebestattungen erlaubt und werden auch von Deutschen genutzt.
Der Bodensee: Tummelplatz für viele Feriengäste, Badesee für Urlauber und Einheimische, nicht zuletzt auch Trinkwasserspeicher für mehr als vier Millionen Menschen in ganz Baden-Württemberg. Kommt nun eine neue Nutzung hinzu? Der Bodensee als "Totensee"? Als "Friedhof aus Wasser", einem Ort, an dem gezielt Menschen bestattet werden, in Urnen, versenkt aus Schiffen? Und dies in größerem Stil?
Für viele Menschen am See ist der Bodensee als "Wasser-Friedhof" eine grauenhafte Vorstellung. Nicht so für den Überlinger FDP-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Wetzel. Schon seit längerem bohrt der Liberale im Hintergrund an einer Öffnung des Bestattungsgesetzes.
Jetzt preschte Wetzel mit dem markigen Satz vor, es sei "Privatsache, ob Trauernde die Urne im Garten vergraben oder auf das Klavier stellen". Oder eben im Bodensee versenken. Der Überlinger Rechtsanwalt will sich dafür einsetzen, dass Bestattungen am Bodensee auch auf deutscher See-Seite erlaubt werden. "Es kann doch nicht sein, dass wir den Umweg über die Schweiz gehen müssen", sagte Wetzel im Gespräch mit dem SÜDKURIER. In der Schweiz sind Bodensee-Bestattungen auf dem Obersee erlaubt. Und es werden auch Deutsche in Schweizer Hoheitsgewässer zur letzten Ruhe hinabgelassen. In speziellen Urnen aus gepresstem Sandstein, die sich im Wasser in Minutenschnelle auflösen.