2. Februar 2010

Sie sagt Fischen und Schildkröten ade

02.02.10 - In einer für das Verhältnis von Deutschen und Schweizern nicht immer einfachen Zeit kann sie vielleicht zu einer Botschafterin werden: Die Konstanzerin Nicole Esslinger ist neue Chefin des Vereins Kreuzlingen Tourismus. Acht Jahre lang war sie für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit von Sea Life zuständig. Sie hat den täglichen Arbeitsplatz mit Fischen und Schildkröten im Aquarium sehr geschätzt, doch die 33-Jährige freut sich auf die neue Herausforderung: „Ich habe mich angesprochen gefühlt vom Stellenprofil,“ wie heute der Südkurier Konstanz (Josef Siebler) berichtet.

Sie ist eine echte Paradieslerin, wohnt heute zwar nicht mehr im Stadtteil mit dem paradiesischen Namen, lebt aber weiter in ihrer Heimatstadt. Nicole Esslinger hat nach ihrer Schulzeit und dem Abitur am Wessenberg-Gymnasium Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Berufsakademie Ravensburg studiert. Den praktischen Teil absolvierte sie in Köln beim Bundesanzeiger-Verlag. Das Leben in der Metropole rheinaufwärts hat sie geschätzt: „Es war gut, mal was anderes zu sehen.“ Dennoch ist sie zurückgekehrt in das beschaulichere Konstanz. Nach zwei Jahren Tätigkeit bei einer Werbeagentur in Zürich bewarb sie sich 2002 auf die Stelle bei Sea Life. (Foto: Ziegler)

Nun wird Nicole Esslinger also in der Schweizer Nachbarstadt arbeiten. Kreuzlingen Tourismus vertritt die Interessen von elf Gemeinden rund um Kreuzlingen, nur Ermatingen gehört nicht zum Verbund. Kreuzlingen Tourismus ist mit drei Mitarbeitern kleiner als die Konstanzer Tourist Information. Grundsätzlich wird es keine große Veränderung für sie, schließlich bleibt der Bezug zur Region und zum Tourismus. Da die Stelle seit Herbst 2008 vakant war, wird ihre erste größere Aufgabe das Wiederbeleben von Kontakten zu Tourismus-Anbietern und Gemeinden in der Region sein. „Langfristig ist es auch unser Ziel, neue Mitglieder und Leistungsträger einzubinden.“ So werde der Radtourismus immer stärker.

Die Zusammenarbeit mit dem Nachbarland will sie intensivieren, aber trotzdem die Individualität bewahren. Sie wird es mit Fingerspitzengefühl tun, schließlich kennt sie als Konstanzerin das nicht immer einfache Verhältnis. In ihrem neuen Tätigkeitsfeld sieht sie gute Voraussetzungen: „Tourismus ist grundsätzlich etwas, das sich nach außen öffnet.“ Er müsse in der Bodenseeregion international aufgestellt sein - „ich bin da ja jetzt das beste Beispiel.“

Bei Sea Life gehörte sie noch zu den Pionieren. Als das Groß-Aquarium 1999 nach Konstanz kam, war es erst das zweite Haus des britischen Konzerns in Deutschland. Das Unternehmen hat sich dann zwischen Timmendorfer Strand und Konstanz rasant entwickelt. „Es wurde uns nie langweilig in den vergangenen Jahren“, sagte Nicole Esslinger. Zumal der Umgang mit Fischen an sich schon lebhaft ist: „Tiere lassen sich nie berechnen, das bleibt immer spannend.“ Sie hat in den vergangenen Jahren für sich persönlich viel gelernt. „Dass Haie so stark vom Aussterben bedroht sind, war mir nicht bewusst. Ich würde nie mehr Schillerlocken kaufen, weil sie vom bedrohten Dornhai sind.“

Das Sea Life wird sie wohl noch öfters besuchen, dafür wird schon die vierjährige Tochter Leni sorgen. Sie freute sich über den Arbeitsplatz der Mama natürlich besonders und würde am liebsten jeden Geburtstag in den Räumen des Aquariums feiern – das ist auch nach dem Wechsel möglich.