02.02.10 - Der Schweizer Arbeitsmarkt bleibt attraktiv für Grenzgänger. „Die Nachfrage ist hoch“, sagt Rüdiger Salomon von der Arbeitsagentur Konstanz. Der Fachmann rät, sich gründlich über die Arbeitsbedingungen im Nachbarland zu informieren, um böse Überraschungen zu vermeiden und verweist auf den Grenzgänger-Infotag am Mittwoch, wie heute der Südkurier Konstanz berichtet.
Konstanz - Der Pendlerstrom über die Grenze reißt auch mit der Wirtschaftskrise nicht ab. Bis Mitte des Jahres 2009 ist die Zahl der Grenzgänger in den Kantonen Zürich, Thurgau und Appenzell Innerrhoden zum Teil sogar deutlich gestiegen, obwohl auch dort die Zahl der offenen Stellen sank. Allein der Kanton Zürich verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 359 Grenzgänger. Nach St. Gallen und Schaffhausen dagegen kamen etwas weniger Einpendler. Unter dem Strich haben rund 4500 Menschen aus dem Landkreis Konstanz ihre Arbeitsplätze in den Kantonen Thurgau, St. Gallen und Zürich. Aus der Schweiz kommen 700 Einpendler, bei den meisten handelt es sich allerdings um Deutsche mit Wohnsitz in der Schweiz.
Wer als Arbeitsnehmer den Gang über die Grenze ins Auge fasst, sollte nicht vergessen, dass die Arbeit im Nachbarland sich nicht nur wegen der schweizerdeutschen Sprache, den höheren Löhnen, den längeren Arbeitszeiten und dem geringen Urlaubsanspruch unterscheide, mahnt Salomon. „Es ist eine andere Welt“, sagt der Fachmann von der Arbeitsagentur. Immer wieder gebe es beispielsweise böse Überraschungen wegen der gesetzlichen Kündigungsfristen. Schweizer Arbeitgeber „können schnell einstellen, aber sie können auch schnell entlassen“, sagt Salomon.
Durch die Freizügigkeitsregelungen ist der bürokratische Aufwand für Grenzgänger übersichtlich geworden. Dennoch haben die meisten ein Zeitproblem, berichtet Salomon. „Viele bekommen kurzfristig einen Job und haben dann plötzlich ganz viele Fragen, auf die sie schnell eine Antwort wollen.“ Vor allem bewegten steuerliche Fragen, das habe sich bei früheren Beratertagen gezeigt. Um der Nachfrage gerecht zu werden, sind beim diesjährigen Beratertag gleich drei Steuerberater vor Ort. Den Abbau von Grenzgänger-Hemmnissen sehen nicht alle Firmen im Landkreis gern, sagt Salomon. Denn um besonders nachgefragte Fachkräfte wie Ingenieure und Informatiker bemühten sich deutsche wie Schweizer Betriebe gleichermaßen. „Wir haben Betriebe, die ausbilden, aber ihre ausgebildeten Kräfte dann an den Schweizer Markt verlieren“, so Salomon.