Das Prachtexemplar von Wels - 1,92 Meter lang und 42 Kilogramm schwer - und Waldemar Ribant (links) zusammen mit Schwager Nikolai Utkin. Im Andelshofer Weiher in Überlingen ist der Wels an die Angel gegangen. Bild: Robert Ribant
Anglerglück in Vollendung für Waldemar Ribant aus Überlingen. "Petri Dank, kann ich da nur noch sagen", erklärt der 48-Jährige, nachdem er einen kapitalen Wels mit dem Ruderboot an Land gebracht hat. Der Fisch mit seinen 1,92 Metern Länge und einem Gewicht von 42 Kilogramm mutet fast wie ein Monster an. Ein Riesenviech ist es allemal. Die Angel ausgeworfen hat Ribant auf dem Andelshofer Weiher, das 37 Hektar große Fischgewässer des Sport-Anglervereins (SAV) Überlingen.
Der passionierte Angler, gebürtig aus und aufgewachsen in einem nahe der kasachischen Hauptstadt Alma Ata gelegenen Ort, kann es auch einen Tag nach seinem Superfang immer noch nicht fassen, dass ihm ein derart riesengroßer Fisch an die Angel gegangen ist. Sein letzter Auswurf der Angel vom Boot aus auf dem Andelshofer Weiher am Dienstag hat sich also gelohnt. "Eigentlich wollte ich schon Schluss machen", blickt er zurück. Es ist gegen 12 Uhr. "Noch zweimal versuche ich es", habe er sich gedacht. Und dann genau um 12 Uhr ist es soweit gewesen. Waldemar Ribant traut seinen Augen nicht.
Sein Boot wackelt, er wird durchgeschüttelt und das Boot wird gerüttelt. Was er genau an der Angel hat, wird ihm erst später an Land bewusst. Der Wels mit seinen satten 42 Kilogramm treibt das Boot kreuz und quer über den Weiher. Ribant stemmt sich dagegen, eine schweißtreibende Arbeit bei der großen Hitze um die Mittagszeit. Nach einer Stunde hat der Wels den Kampf verloren. Ribant bringt ihn an Land. Fast die gesamte Großfamilie, die vor 17 Jahren mit ihm aus Kasachstan nach Überlingen gekommen ist, hilft ihm. Seinen Sohn hat er per Handy von dem Riesenfang verständigt. Und sicher ist sicher: Ribant informiert auch den Vorsitzenden des Sport-Anglervereins, Ferdinand Krenauer, "denn", sagt Ribant, "sonst glaubt mir nachher keiner, dass ich einen Wels in dieser Größe gefangen habe."
Krenauer kommt ebenfalls nicht aus dem Staunen heraus. "Ein Wels in dieser Größe und überhaupt ein solcher Fang ist sehr, sehr ungewöhnlich", bestätigt der Sport-Anglervereins-Chef. Zwar können Welse durchaus auch mal eine Länge von bis zu drei Metern erreichen und bis zu 150 Kilogramm auf die Waage bringen. Doch das sind Einzelfälle. Die Regel sind 1,30 bis 1,60 Meter. Krenauer: "Schon 1,92 Meter sind sehr selten." Gestaunt wird vor allem auch über die Haltbarkeit der Angelschnur. Sie ist 0,3 Millimeter stark. "Wäre das Boot verankert gewesen oder wäre die Angel von Land aus ausgeworfen worden, dann wäre die Schnur gerissen", ist sich Krenauer sicher. Der Wels wäre wieder in die Tiefe verschwunden.
So aber zieht er das Boot über das Wasser, der Widerstand für die Angelschnur ist wesentlich geringer. Der Fang wird in die Geschichte des Sport-Anglervereins eingehen, denn seit 1977 soll es erst der achte Wels sein, der aus dem Andelshofer Weiher gefischt worden ist. Übrigens: Der Fisch ist bereits zerlegt, aufgeteilt und an die Verwandtschaft verteilt. "Frisch zubereitet schmeckt er am besten", sagt Waldemar Ribants Frau Valäntina. Wilhelm Leberer, Südkurier